2009/05/07

Sportunterricht und ich

Eine nicht wirklich tragische Geschichte über eine Beziehung die nie wirklich funktioniert hat

Wir kennen uns schon so lange, dass ich mich beinah nicht mehr dran erinnern kann wies am Anfang zwischen uns beiden lief. Ich erinner mich dunkel daran, bei Feuer, Wasser, Sturm auf Bänke gesprungen zu sein, mich auf den Boden gelegt zu haben und mich an Wände gedrückt zu haben. So wie ich mich kenne hat es mir wahrscheinlich Spaß gemacht, obwohl ich in der Grundschule echtn Knubbel war. Das nächste an was ich mich wirklich erinnere ist der Sportunterricht in der dritten Klasse, als die ganze Sache plötzlich ein wenig anspruchsvoller wurde - und ich mir gleich mal ordentlich den Arm brach. Wir sollten das erste Mal Turnnoten bekommen, am Barren. Aufstützen, Schwingen, über den Holm schwingen, fertig. Bei mir verlief das so: Aufstützen, Schwi...KRACH, "Herr E. ich glaub ich hab mir weh getan", Herr E. biegt energisch mein Handgelenk rauf und runter "quatsch guck mal du kannst doch noch bewegen da is nix kaputt, hopp versuch nochmal". Ich weiß nich was für ne kranke Sau ich damals war - auf jeden Fall hab ich die Übung wirklich nochmal geturnt und nicht eine Träne vergossen. Tja damals war ich halt hart.
Abgesehen davon dass sich mittags, als mein Arm immer mehr anschwoll, herausstellte dass der Arm halt doch nicht so ganz heil war, erreichte Sportunterricht mit diesem Tag auch in meinem Kopf neue Dimensionen. Denn plötzlich war etwas im Sportunterricht aufgetaucht, das ich schon immer gefürchtet habe: Wettbewerb, Leistungsdruck. Und außerdem hatte ich immer öfter dass Gefühl von mir wurde verlangt etwas zu lernen, das man in 3 Wochenstunden einfach nicht lernen kann. Sportunterricht und ich - unsere Freundschaft war vorbei.
Aber dieses "vorbei" ist nichts im Vergleich dazu wie vorbei sie jetzt ist. Vor allem im Bezug auf Leichtathletik, und vielleicht auch Turnen.
So an dieser Stelle ist eine Anmerkung nötig: Ich hasse Sport nicht. Aber ich hab eine enorme Abneigung gegen Schulsport. Tanzen fand ich nie sonderlich schlimm, es macht Spaß und macht kann abspacken. Schwimmen mag ich auch. Inliner fahren. Radeln. Aber in Sachen Leichtathletik (LA und ich haben ja sowieso eine bewegte Vorgeschichte) und Turnen sammelten sich immer mehr frustrierende Erlebnisse an. Vielleicht sind einige Beispiele angebracht:
  1. Als ich in der Unterstufe einen Asthmaanfall bekam (damals wusste ich noch nich dass ich Asthma hatte) und Herr F. mich zwang mitzusprinten - und ich dachte ich müsse sterben.
  2. Felgaufschwung. Dieses Wort reicht. Mein "Körperschwerpunkt" kam mir vor wie zwei Tonnen und ich hab meine scheiß Hüfte einfach nicht an die Scheiß Stange gekriegt.
  3. Meine nahezu perfekte Krätsche (schreibt man das so?) über das Pferd: wunderschöner Absprung, wunderschöne Flugphase - abgesehen von einem kleinen Detail: ich war so überrascht über meinen Erfolg, dass ich vergaß die Beine wieder zu schließen. Das bedeutet konkret 1. keine wunderschöne Landung und 2. mein Gesicht machte sehr nahe Bekanntschaft mit der Matte. Ca. 0,000012 Sekunden nach der Kollision meiner Nase mit dem Kunststoff der Matte wurde ich aufgefordert aufzustehen und das ganze nochmal zu machen.
  4. Bundesjugendspiele: Alle Jahre wieder ein großer Spaß....wenn mein Ball gefühlte 3m von mir entfernt wieder auf dem Boden aufschlug.

Okay ich muss gestehen ich bin in sowas wirklich nicht besonders talentiert und meine Zuneigung zum Sportunterricht nahm mit wechselnden Lehrern zu und ab. Ich hab Sportunterricht bei Frau H. geliebt als wir die ganze Zeit zu Pata pata von Miriam Makeba und irgendwas von "Einstürzende Neubauten" abgedanct haben und es so absolut Stress- & Drillfrei war. Es liegt in dem Fach wirklich ultra arg an den Lehrern. Es gibt eben leider die, die einen nicht ernst nehmen und ihre Schüler behandeln als wären sie irgendwie n bisschen blöd im Kopf. Und in Sport haut dass irgendwie mehr rein. Ich weiß nicht warum.

Naja inzwischen bin ich kein kleines bobbelchen mehr, dass Angst kriegt wenn es vor der ganzen Klasse Noten gemacht kriegt. Aber früher fand ich das schlimm, weil ich als ich jünger war eben Angst hatte mich zu blamieren. Was heute (nach 1 1/2 Stunden kollektivem bescheuert aussehen bei der Gymnastik-Kür) bleibt ist einfach nur die Abneigung...vor allem gegen meinen besonderen Freund den Coopertest (a.k.a. Cubatest :D). Was aber auch bleibt ist die Gewissheit: Bald muss ich da niiiiie mehr hin.

(also beinah) ~~The End~~

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