2010/11/11

"Wir sind die Nacht" und ihr, ihr seid wirklich und wahrhaftig assozial.

Dieser Post wird sich hauptsächlich um zwei Themen drehen. Zunächst mal um den Film "Wir sind die Nacht" und dann noch um ein Erlebnis das ich nach dem Kinobesuch eben genannten Filmes hatte. Und nein, nicht ihr seid assozial, sonder.... tja, lest selbst.

Als ich einer Bekannten erzählt hab, dass ich den Film anschaue, meinte sie nur "Glaubst du das lohnt sich?". Ja, es hat sich gelohnt.
Dennis Gansel macht Freunden des Vampirgenres, die mit in der Sonne glitzernden, vegetarischen Weichspülervampiren nichts anfangen können, eine richtige Freunde. Es wird getötet, ausgesaugt, gestolen, in Brand gesetzt und eingebrochen so viel das Herz begehrt. Yeah, viel viel Blut.
Die 4 Ladies um die es geht sind richtige Lifestyle Vampire. Klamotten, Nightlife, teure Hotels und teures Essen - was man auf der Leinwand sieht weckt in einem selbst ein wenig Sehnsucht nach Unsterblichkeit und, naja, Geld. Trotzdem schafft der Film auch etwas, was die Twilight Reihe nie so richtig auf die Reihe bekommen hat, nämlich die Schattenseiten eben dieses Lebens zu zeigen. Einsamkeit, Eintönigkeit, Gewohnheit, Verlust.
Die Romantik kam in dem Film zwar nicht zu kurz, war aber relativ unaufdringlich und nicht nervig. UND, was für mich bei Filmen immer ein megafettes Plus ist: ein toller Soundtrack. Pulsierend und düster.


Naja. Der Kinobesuch soweit war gut. Aber dann stand ich an der Haltestelle Sternschanze und wartete auf den Bus. Kurz nach mir kam ein Paar mit Kleinkind an die Bushaltestelle. Und die beiden waren völlig dicht. Ob nun einfach nur betrunken oder auch noch bekifft oder sonstiges -keine Ahnung- aber es war irgendwie total fürchterlich. Die Mutter des Kinds war noch stracker als der Mann, hielt es aber trotzdem noch für nötig sich einen Minijägermeister reinzukippen und die Flasche nur weniger Zentimeter neben dem Kind auf dem Boden zu zerdeppern. Außerdem zerrte und zog sie die ganze Zeit an dem Kind herum, als wäre es eine Puppe und riss dreckige Witze. Das Kind war schien total müde (kein Wunder es war auch halb 10) und wimmerte die ganze Zeit, wahrscheinlich auch weil ihm kalt war, den es war viel zu dünn angezogen, bis die Mutter es mal 5 Minuten in Ruhe lies. Das tat sie aber auch nur, um kurz einen Cheeseburger zu holen und die eine Hälfte dem Kind und die andere Hälfte sich selbst (sie war ohnehin stark übergewichtig) reinzustopfen. Im Tragenetz des Kinderwages befanden sich unzählige verkrumpelte McDonalds Tüten. Der Mann saß die ganze Zeit nur total apathisch auf der Wartebank, ich stand da und war einfach nur schockiert.
Ich hatte das Glück behütet aufzuwachsen, habe Eltern die mich beschützen ohne mich einzuengen. Aber dieses Kind, wie wächst das Würmchen den auf? Natürlich dürfen Eltern auch gern mal feiern gehn, aber dann soll jemand anders auf das Kind aufpassen.
Ich weiß nicht... bin ich zu naiv wenn ich denke so einer Situation sollte kein Kind ausgesetzt sein? Es gibt bestimmt unzählige Kinder denen es so geht.

Und ich, ich steh da an der Bushaltestelle. Mit ner SMS von meiner Mutter, die nie betrunken ist, in der Tasche, mit meiner tollen Kindheit (partyarm aber liebevoll, mit selbstgekochten Malzeiten) und meiner Zukunft voller Möglichkeiten. Ich steh da und schaue dieses Kind an, bin angewidert von seinen Eltern, die es wahrscheinlich trotzdem liebt und das für gar nichts was kann. Ich steh da und bin schockiert. Und tue nichts.

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