2009/11/04

Ding Dong!

Es ist ziemlich selten, dass jemand unerwartet bei uns klingelt. Unerwartet Besuch kriegen wir eigentlich eher selten und sonst klingelt eigentlich nur der Postbote und das eher vormittags.

Deswegen war ich eben auch ziemlich erstaunt, als um kurz es eben um kurz vor acht plötzlich an unserer Tür läutete. Ich, schon gehüllt in mein Gammeloutfit, allein zu Hause, Pablofrisur (was das ist, ist eine länger Geschichte - aber ich kann euch sagen es sieht bescheuert aus) bin zur Türgehopst und hab durch den Tür spion gespäht. Vor der Tür standen eine Japanerin und ein Japaner, ziemlich harmlos aussehend, aber irgendwas an den seeligen Ausdrücken in ihren Gesichtern sagte mir, dass die nicht einfach nur meine Freunde sein wollten oder Ähnliches.
Dementsprechend war ich schon in alarmbereitschaft als ich die Tür einen Minispalt öffnete und die beiden dadurch anlukte. Im selben Moment wurde ich auch mit einem viel zu beschwingten "Konban wa!" und zwei beängstigend übertriebenen Grinsen bombadiert.
Ich glaub langsam aber sicher dämmert jedem, der das liest, was für Leute das warn und was die wollten, mir zumindest war es in diesem Moment klar und ich wusste ich muss sie so schnell wie möglich wieder loswerden.

seelig grinsende Frau: "Do you speak English?"
Vera on alert: "mh....no? just bit!"
seelig grinsender Mann: " nihongo daijoubu desu ka?" (ist japanisch in Ordnung?)
Vera on alert: *kopfschüttel, wild mit den Händen rumgefuchtel*
seelig grinsende Frau: "Espanol?"
Vera: "No!"
seelig grinsende Frau: "What Language?!"
Vera: *mit spastischem ich-kann-kein-Englisch-Akzent* "Just German!" (quasi eine Sekunde später hab ich bereut nich gesagt zu haben ich versteh nur isländische Gebärdensprache).

Das sowieso schon beängstigend entrückte Grinsen der Frau wurde sofort noch ein bisschen breiter (kA wie ihre Gesichtsmuskeln das ausgehalten haben), während sie ein Buch aus ihrer vollgepackten Tasche zog, darin blätterte und mir schließlich, extrem happy und stolz auf die Allwissenheit ihres Büchleins, eine deutsch beschriebene Seite unter die Nase hielt.
Meine Augen huschten wie Suchscheinwerfer über das Papier und kaum eine Sekunde später, hatte sich meine Vermutung, was die Leute von mir wollten , bestätigt. Ich brauchte keinen ganzen Satz lesen, Satzfetzen wie "Jehova" und "Gott und die Welt" und"wie möchten ihnen nichts anderes verkaufen als die erlösung" genügten voll und ganz. Ich glubschte die beiden einen Moment lang an, sagte dann in Highspeed: Nein danke good night sumimasen! und machte die Tür vor ihren immernoch grinsenden Gesichtern zu.

Soviel zu meiner ersten Begegnung mit japanischen Zeugen Jehovas :D

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